
Wie ansteckend ist eine Blasenentzündung?
Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sind nur 2 der unangenehmen Symptome einer Blasenentzündung. Rund 10 von 100 Frauen bekommen mindestens 1-mal im Jahr eine Blasenentzündung.1 Lies hier, was sie hervorruft und ob ein Harnwegsinfekt ansteckend ist.
Ursachen
Wie entsteht eine Blasenentzündung und ist sie ansteckend?
Eine Blasenentzündung (Zystitis) entsteht meist, wenn Bakterien – vor allem E. coli – über die Harnröhre in die Blase gelangen und sich dort vermehren.2 Das reizt die Blasenschleimhaut und führt zur Entzündung.
In seltenen Fällen kann ein Harnwegsinfekt durch Schmierkontakt ansteckend sein. Meist entsteht er jedoch durch körpereigene Keime, etwa bei:
geschwächtem Immunsystem
hormonellen Veränderungen
Fehlbildungen im Harntrakt (zu enge oder kurze Harnröhre)
übermäßige Intimhygiene
Wer wenig trinkt, spült die Harnwege seltener – das begünstigt eine Infektion. Viel trinken hilft, Bakterien auszuspülen.
Ursachen einer Blasenentzündung
Von Mensch zu Mensch
Übertragung von Mensch zu Mensch
Eine Blasenentzündung ist über sogenannte Schmierinfektionen übertragbar – zum Beispiel, wenn Bakterien vom After über Hände oder Hautkontakt zur Harnröhre gelangen. Das passiert vor allem bei mangelnder Hygiene. Zwar ist eine Blasenentzündung keine klassische Kontaktkrankheit, doch bestimmte Darmbakterien können durch Berührungen weitergegeben werden.
So vermeidest du die Ansteckung:
regelmäßig und gründlich Hände waschen
Intimbereich sauber halten, aber nicht überpflegen
mit ungewaschenen Händen nicht an den Intimbereich fassen
Beim Geschlechtsverkehr
Beim Sex können Bakterien durch Hautkontakt in die Nähe der Harnröhrekommen. Eine Schmierinfektion ist hier möglich, etwa durch mangelnde Hygiene vor oder nach dem Verkehr. Zwar ist eine direkte Übertragung von Harnwegsinfekten selten, aber Bakterien können auf diesem Weg leichter in den Harntrakt gelangen.
Entsteht eine Blasenentzündung durch häufigen Sex in kurzer Zeit – wie etwa in den Flitterwochen – sprechen Fachleute von einer Honeymoon-Zystitis.
So vermeidest du die Ansteckung:
vor und nach dem Sex zur Toilette gehen
Genitalbereich reinigen (nicht übertreiben)
bei akuter Infektion auf Sex verzichten – bis die Symptome abgeklungen sind 1
Kondome verwenden – sie schützen vor Keimübertragung
Diaphragmen und Spermizide meiden, wenn du empfindlich reagierst 4
Gut zu wissen:
Männer haben bei einer Blasenentzündung meist eine sogenannte komplizierte Infektion, da auch die Prostata betroffen sein kann.5
Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Partnerin oder Analverkehr erhöhen das Risiko für Männer besonders.5
Auf Toiletten
Toilettensitze, Türgriffe oder Seifenspender in öffentlichen WCs sind oft mit Keimen belastet. Beim Berühren gelangen diese an die Hände und von dort weiter – auch bis zur Harnröhre, wenn Hygiene vernachlässigt wird.6
Frauen sind beim Toilettengang besonders gefährdet: Ihre kürzere Harnröhre erleichtert es Bakterien, in die Blase zu kommen – vor allem bei schlechter Hygiene. Aber auch Männer können sich infizieren. Körpereigene Keime aus dem Darm können beim Toilettengang ebenfalls in die Harnröhre geraten – du musst dich also nicht immer bei anderen mit einer Blasenentzündung anstecken.
So vermeidest du die Ansteckung:
immer von vorne nach hinten abwischen
nach dem Toilettengang gründlich Hände waschen
wenn möglich, nicht direkt auf öffentliche Toilettensitze setzen (Toilettenpapier hilft)
Vorsicht:
Übertriebene Intimhygiene kann einen gegenteiligen Effekt hervorrufen: Waschlotionen, Seifen oder Ähnliches stören das natürliche Scheidenmilieu und begünstigen womöglich die Verbreitung der Bakterien.
Über Gegenstände
Über Gegenstände und Oberflächen
Türklinken, Haltegriffe in Bus und Bahn, Fahrstuhlknöpfe, Smartphones oder sogar Handtücher: All das kann mit Bakterien verunreinigt sein. Fasst du nach dem Berühren solcher Oberflächen an deinen Intimbereich, kann das eine Infektion auslösen.
So vermeidest du die Ansteckung:
Hände nach öffentlichen Wegen oder vor dem Essen immer gründlich waschen
Finger aus dem Gesicht – und besonders vom Intimbereich – fernhalten
Handtücher regelmäßig wechseln und nicht mit anderen teilen – auch nicht mit dem Partner
Dauer der Ansteckung
Wie lange ist eine Blasenentzündung ansteckend?
Solange Betroffene Symptome bemerken, ist ein Harnwegsinfekt in der Regel auch ansteckend. Oft verschwinden die Beschwerden einer unkomplizierten Zystitis innerhalb einer Woche.7 Bei starken Infekten kann es auch länger dauern, bis sie vollkommen auskuriert sind.
In diesen Fällen gilt zumeist ein Besuch beim Arzt als ratsam und Antibiotika bei Blasenentzündung werden notwendig.
Du bist nicht sicher, ob du dir eine Blasenentzündung zugezogen hast? Die Inkubationszeit – das heißt die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung – kann sehr unterschiedlich sein. Bei unklaren Anzeichen oder Ursachen hilft ein ärztlicher Rat.
FAQs
FAQs zur Ansteckung mit Blasenentzündung
Die Blasenentzündung ist normalerweise so lange ansteckend, wie Betroffene Symptome spüren. Innerhalb einer Woche verschwinden oft die Beschwerden.1
Während des ungeschützten Geschlechtsverkehrs ist eine Blasenentzündung besonders ansteckend. Der infizierte Partner überträgt dann die Bakterien einer Blasenentzündung. Indirekt können Erreger von Oberflächen oder Gegenständen über die Hände zum Genitalbereich gelangen.
Hier ist das Risiko hoch: Viele Personen verteilen ihre Keime auf Toilettenbrillen, Armarturen oder Türgriffen.6 Berühren Sie die Gegenstände mit Ihren Händen und fassen anschließend an Ihren Intimbereich, können Bakterien leicht in die Harnröhre eindringen und eine Entzündung auslösen.
Ja, besonders bei akuter Infektion können die Bakterien einer Blasenentzündung beim ungeschützten Sex übertragbar sein – in beide Richtungen. Männer gelten als Risikopatienten, daher ist vorübergehender Verzicht ratsam, bis die Symptome abgeklungen sind.
Mehr Informationen zum Thema
Quellen
- 1 „Blasenentzündung (Zystitis)“. Bund.de, https://gesund.bund.de/blasenentzuendung-harnwegsinfektion . Zugegriffen 22. Mai 2025.
- 2 „Schmierinfektion“. Infektionsschutz.de, https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/uebertragungswege/schmierinfektion/ . Zugegriffen 22. Mai 2025.
- 3 „Blasenentzündung betrifft mehr Frauen als Männer“. Die Techniker, https://www.tk.de/techniker/krankheit-und-behandlungen/erkrankungen/behandlungen-und-medizin/gynaekologische-und-urologische-erkrankungen/blasenentzuendung-ein-thema-fuer-die-frau-2025600 . Zugegriffen 22. Mai 2025.
- 4 „S3-Leitlinie und Anwenderversion der S3-Leitlinie Harnwegsinfektionen“. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V., https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/053-001_Brennen%20beim%20Wasserlassen/abgelaufene-leitlinie-brennen-beim-wasserlassen/053-001l_brennen-wasserlassen_langversion_29-08-18-1-1.pdf . Zugegriffen 22. Mai 2025.
- 5 „Toilettenhygiene“. Infektionsschutz.de, https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/toilettenhygiene/ . Zugegriffen 22. Mai 2025.
- 6 „Akute Blasenentzündung“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/akute-blasenentzuendung.html . Zugegriffen 22. Mai 2025.
- 7 „Schmierinfektion“. Infektionsschutz.de, https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/uebertragungswege/schmierinfektion/ . Zugegriffen 22. Mai 2025.