
Blasenentzündung in der Schwangerschaft? Das solltest du wissen
In der Schwangerschaft sind Frauen besonders anfällig für eine Blasenentzündung (Zystitis).1 Der Körper durchlebt viele Veränderungen. Das kann auch einen Einfluss auf die Harnröhre und das Harnsystem nehmen. Erfahre hier alles zum Thema und wie du einer Blasenentzündung vorbeugst.
Ursachen
Warum kommt es in der Schwangerschaft häufiger zu Blasenentzündungen?
Frauen sind generell anfälliger für Blasenentzündungen, da ihre Harnröhre kürzer ist – Krankheitserreger gelangen so leichter in die Blase.1 In der Schwangerschaft steigt das Risiko zusätzlich: Schon in der Frühschwangerschaft bemerken viele Frauen vermehrten Harndrang – ein harmloses Symptom, das aber auch auf eine beginnende Blasenentzündung hinweisen kann.
Die hormonellen Veränderungen lockern die Muskulatur, wodurch sich die Harnwege weiten und Bakterien wie E. coli leichter eindringen können.2 Auch die veränderte Zusammensetzung des Urins begünstigt das Wachstum von Keimen.
Gleichzeitig kann die wachsende Gebärmutter Druck auf die Blase ausüben und das vollständige Entleeren erschweren – ein weiterer Risikofaktor.3
Zu den häufigsten Ursachen einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft zählen:
verändertes oder geschwächtes Immunsystem4
Schwangerschaftsdiabetes (Zucker im Urin als Nährboden für Keime)
eingeschränkte Intimhygiene bei zunehmendem Bauchumfang
weniger Bewegung, insbesondere im letzten Trimester
Typische Blasenentzündungs-Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang oder Blut im Urin treten auch während der Schwangerschaft auf.1
Komplikationen
Komplikationen: Ist eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft gefährlich?
Mögliche Komplikationen: Wenn sich die Infektion ausweitet
Eine rechtzeitige Behandlung verhindert in der Regel, dass sich die Entzündung ausweitet. Bleibt die Infektion jedoch unentdeckt oder wird verschleppt, kann es zu weiteren Entzündungen im Harntrakt kommen, die sich auf Nieren und benachbarte Organe ausweiten.
Folgende Komplikationen können entstehen:
Entzündung von Scheide oder äußerem Genitalbereich
Verengung der Harnröhre (Urethritis) mit erschwertem Wasserlassen
chronischer Verlauf der Blasenentzündung
in seltenen Fällen: Absterben von Blasengewebe
Vorsicht bei Nierenbeckenentzündung
Durch die wachsende Gebärmutter kann sich Urin bis in die Nieren zurückstauen. Wenn bereits eine Infektion vorliegt, kann das gefährlich werden – es droht eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis).
Typische Symptome sind:
starke Schmerzen in der seitlichen Bauchregion oder im Rücken
Fieber, Schüttelfrost
Übelkeit, Erbrechen
ausgeprägtes Krankheitsgefühl
Achtung!
Bei diesen Beschwerden solltest du während der Schwangerschaft sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen! Eine Nierenbeckenentzündung kann frühzeitige Wehen und eine Frühgeburt auslösen – und ist somit potenziell gefährlich für dein ungeborenes Kind.2
Symptomlose Infektion: Die stille Gefahr
Besonders tückisch: Manchmal bleibt eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft symptomlos. Etwa 5 bis 10 Prozent der werdenden Mütter entwickeln eine sogenannte asymptomatische Bakteriurie.5
Ohne Beschwerden bleibt sie oft unbemerkt – und kann dennoch in rund 40 Prozent der Fälle in eine Nierenbeckenentzündung übergehen.5
Wie die Diagnose gestellt wird
Durch einfache Urinuntersuchungen beim Arzt lässt sich klären, ob eine Infektion vorliegt.2 Auch ein Ultraschall kann zeigen, ob bereits andere Organe betroffen sind.
Behandlung
Blasenentzündung in der Schwangerschaft behandeln
In der frühen oder späteren Schwangerschaft ist die sorgfältige Behandlung einer Blasenentzündung wichtig – sowohl zum Schutz der werdenden Mutter als auch des Babys.
Dein Arzt oder deine Ärztin ist dabei die wichtigste Anlaufstelle – er oder sie kann eine genaue Diagnose stellen und sich bei einer Blasenentzündung während der Schwangerschaft für eine Behandlung mit oder ohne Antibiotika aussprechen.
Blasenentzündung in der Schwangerschaft mit D-Mannose natürlich vorbeugen
D-Mannose ist ein natürlicher Einfachzucker, der sich an Bakterien wie E. coli bindet und sie mit dem Urin ausspült. So kann D-Mannose helfen, wiederkehrende Blasenentzündungen vorzubeugen.6,7 Vor der Einnahme in der Schwangerschaft solltest du aber immer Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt halten.
Sind Antibiotika in der Schwangerschaft erlaubt?
Oft ist eine antibiotische Behandlung notwendig, um die Infektion effektiv zu bekämpfen und Komplikationen zu vermeiden.1 Es gibt speziell ausgewählte Antibiotika, die in der Schwangerschaft sicher angewendet werden können. Die richtige Wahl erfolgt auf Basis von Urinkulturen, damit der passende Wirkstoff eingesetzt wird.
Wenn Beschwerden trotz Antibiotika anhalten, könnte eine sogenannte interstitielle Zystitis vorliegen. Sie äußert sich durch chronischen Blasenschmerz und Harndrang, wird nicht durch Bakterien verursacht und erfordert eine andere Diagnostik und Behandlung.8
Geeignete Hausmittel bei Blasenentzündung in der Schwangerschaft
Auch während der Schwangerschaft können Hausmittel zur Linderung einer Blasenentzündung beitragen – ergänzend zur Behandlung durch den Arzt:
viel trinken: Hilft, Bakterien aus der Blase auszuspülen.
Wärme: Wärmflasche entspannt und lindert Schmerzen.
Blase regelmäßig und vollständig entleeren: Verringert Bakterien und Druck auf die Blase.
Bleiben die Beschwerden länger bestehen, suche unbedingt deinen Arzt oder deine Ärztin auf.
Nach der Geburt
Blasenentzündung nach der Geburt oder im Wochenbett
Eine Blasenentzündung kann nicht nur in der Frühschwangerschaft, sondern auch später und besonders nach der Geburt auftreten. Die hormonellen Veränderungen im Wochenbett fördern das Risiko weiterhin.5 Außerdem kann ein Katheter, der etwa nach einer Periduralanästhesie (PDA) nötig ist, die Entstehung einer Infektion begünstigen.
Hilfreiche Maßnahmen bei einer Blasenentzündung nach der Geburt oder im Wochenbett:
viel trinken
so bald wie möglich spazieren gehen
auf gute Intimhygiene achten und Binden regelmäßig wechseln
keine parfümierten Pflegeprodukte im Intimbereich verwenden
gesunde Ernährung
locker sitzende Kleidung tragen
nach dem Geschlechtsverkehr zur Toilette gehen
Generell ist es wichtig, dass du nach der Entbindung besonders auf deine Gesundheit achtest – zum Schutz für dich und dein Baby.
Anzeichen für Schwangerschaft
Kann eine Blasenentzündung ein Anzeichen für eine Schwangerschaft sein?
Eine Blasenentzündung ist zwar kein typisches Anzeichen für eine Schwangerschaft, doch viele Schwangere berichten von einem Gefühl einer Blasenentzündung, besonders in der frühen Phase. Die hormonellen Veränderungen können den Harntrakt beeinflussen und die Blase reizen, was zu Symptomen führt, die einer Blasenentzündung ähneln.
Die typischen Beschwerden wie häufiges Wasserlassen, Brennen oder Schmerzen beim Urinieren können durch die Schwangerschaftshormone ausgelöst werden, sind aber auch Hinweise auf eine tatsächliche Blasenentzündung, die ärztlich abgeklärt werden sollte.
Wenn du also das Gefühl einer Blasenentzündung hast oder entsprechende Anzeichen spürst, kann das sowohl auf eine beginnende Schwangerschaft hinweisen als auch auf eine echte Infektion. Ein Schwangerschaftstest und eine ärztliche Untersuchung helfen, die Ursache schnell zu klären und mögliche Risiken auszuschließen.
FAQs
FAQs: Häufige Fragen zur Blasentzündung in der Schwangerschaft
Zu den häufigsten Anzeichen einer Harnwegsinfektion gehören häufiges Wasserlassen mit Brennen und Schmerzen. Der Urin ist meist trüb oder verfärbt. Bei einem starken Verlauf kann es zu Krämpfen, Rückenschmerzen und Fieber kommen.
Viel Trinken ist wichtig, um die Erreger mit dem Urin auszuscheiden – am besten Blasen- und Nierentees oder stilles Wasser. Auch Wärme hilft, den Schmerz zu lindern und eine Infektion zu vorbeugen.
Ja, D-Mannose gilt in der Schwangerschaft als sicher und kann vorbeugend gegen Blasenentzündungen eingesetzt werden. Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin ist jedoch empfehlenswert.
Wenn Fieber, Schüttelfrost oder Rückenschmerzen hinzukommen, ist Vorsicht geboten. Unbemerkt steigen die Krankheitserreger in die Niere auf und verursachen dort weitere Entzündungen. Eine Nierenbeckenentzündung gefährdet das ungeborene Baby, da das Risiko für frühzeitige Wehen und einer Frühgeburt steigt.2
Da eine Blasenentzündung aufgrund des plötzlichen Hormonumstiegs gerade in den ersten Tagen einer Schwangerschaft auftritt, deuten viele Frauen sie als ein erstes Anzeichen der Befruchtung. Zur sicheren Abklärung ist es jedoch in jedem Fall nötig, einen Arzt aufzusuchen.
Die Einnistung verursacht normalerweise keine Blasenentzündungssymptome, aber leichte Unterleibsschmerzen und vermehrten Harndrang können auftreten.
Ja, hormonelle Veränderungen können Symptome wie häufiges Wasserlassen und Brennen verursachen, die einer Blasenentzündung ähneln.
Mehr Informationen zum Thema
Quellen
- 1 „Akute Blasenentzündung“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/akute-blasenentzuendung.html . Zugegriffen 3. Juni 2025.
- 2 „Urintests verstehen“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/urintests-verstehen.html . Zugegriffen 3. Juni 2025.
- 3 „Blasenentzündung » Krankheitsbild »“. Frauenaerzte-im-netz.de, https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/blasenentzuendung/krankheitsbild/ . Zugegriffen 3. Juni 2025.
- 4 „Immunsystem und Schwangerschaft“. Allergieinformationsdienst, https://www.allergieinformationsdienst.de/vorbeugung-und-schutz/schwangerschaft/immunsystem . Zugegriffen 3. Juni 2025.
- 5 „Bakterielle Scheideninfektion“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/bakterielle-scheideninfektion.html . Zugegriffen 3. Juni 2025.
- 6 Kranjčec, Bojana, u. a. „D-Mannose Powder for Prophylaxis of Recurrent Urinary Tract Infections in Women: A Randomized Clinical Trial“. World Journal of Urology, Bd. 32, Nr. 1, 2014, S. 79–84, https://doi.org/10.1007/s00345-013-1091-6 .
- 7 Porru, D., u. a. „Oral D-Mannose in Recurrent Urinary Tract Infections in Women: A Pilot Study“. Journal of Clinical Urology, Bd. 7, Nr. 3, 2014, S. 208–213, https://doi.org/10.1177/2051415813518332
- 8 BGV-Info Gesundheit e. V. „Patientenbroschüre zu chronischen Blasenschmerzen“. Presseportal.de, 17. Januar 2019, https://www.presseportal.de/pm/61934/4168331