
Gestörte Scheidenflora: Häufige Ursache einer Blasenentzündung
Ausfluss, Juckreiz und ständiger Harndrang: Schon wieder Blasenentzündung? Viele Frauen kennen das. Oft steckt eine gestörte Scheidenflora dahinter, die Infektionen begünstigt. Welche Symptome typisch sind, warum ein saures Scheidenmilieu so wichtig ist und wie Laktobazillen helfen können, erfährst du hier!
Was ist die Scheidenflora?
Scheidenflora – das Schutzschild der Vagina
Die Scheidenflora, auch Vaginalflora genannt, ist ein natürlicher Schutzmechanismus des weiblichen Intimbereichs. Sie besteht aus Milliarden von Mikroorganismen, die im Gleichgewicht dafür sorgen, dass krankmachende Keime sich nicht ausbreiten können.
Was ist eine gesunde Scheidenflora?
Ein intaktes Scheidenmilieu ist leicht sauer – mit einem pH-Wert der Scheide zwischen 3,8 und 4,4.1Dieses Milieu wird vor allem durch bestimmte Bakterien aufrechterhalten, die Milchsäure bilden. Sie helfen dabei, den natürlichen Säureschutzmantel zu bewahren und Infektionen abzuwehren.
Ist das Gleichgewicht der Scheidenflora gestört, können sich unerwünschte Bakterien und Pilze leichter vermehren. Dann spricht man von einer gestörten Scheidenflora.

Warum ist das Gleichgewicht der Vaginalflora so wichtig?
Eine stabile Vaginalflora schützt vor Infektionen im Intimbereich – aber auch vor Beschwerden in angrenzenden Bereichen. Denn wenn das Scheidenmilieu gestört ist, können Probleme wie Blasenentzündung und Scheidenentzündung gleichzeitig auftreten. Viele Frauen berichten auch über Brennen in der Scheide und Harndrang oder ein komisches Gefühl in der Scheide während einer Blasenentzündung.
Deshalb ist es wichtig, die Scheidenflora zu stärken und ihr Gleichgewicht zu erhalten – besonders in sensiblen Lebensphasen oder nach Belastungen.
Ist die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht, kann das auch die Harnwege beeinflussen. Die natürliche Barriere gegen aufsteigende Bakterien fehlt – eine Blasenentzündung ist dann oft die Folge. Viele Betroffene berichten zudem über Brennen in der Scheide und Harndrang, Blasenentzündung mit Ausfluss oder ein komisches Gefühl in der Scheide, das auf beide Bereiche zurückzuführen ist.
Ein gesundes Scheidenmilieu ist daher nicht nur für das Wohlbefinden im Intimbereich entscheidend, sondern auch für die Vorbeugung von Harnwegsinfekten.
Welche Ursachen gibt es?
Ursachen einer gestörten Scheidenflora
Die Scheidenflora ist empfindlich – viele Faktoren können ihr Gleichgewicht stören. Wenn das Scheidenmilieu gestört ist, können sich schädliche Keime ungehindert ausbreiten. Eine gestörte Scheidenflora ist daher häufig die Grundlage für wiederkehrende Infektionen im Intimbereich.
Typische Ursachen für Störungen der Vaginalflora sind:
Medikamente wie Antibiotika oder hormonelle Verhütungsmittel
Hormonschwankungen während der Periode, Schwangerschaft, Stillzeit oder in den Wechseljahren
Abwehrschwäche durch Stress, chronische Erkrankungen oder psychische Belastungen
falsche Intimhygiene, etwa durch Seifen, Intimsprays oder Scheidenspülungen, die den pH-Wert der Scheide verändern

Symptome einer gestörten Scheidenflora
Gestörte Scheidenflora: Welche Symptome sind typisch?
Wenn die Scheidenflora gestört ist, gerät das natürliche Schutzsystem der Vagina aus dem Gleichgewicht. Der sonst saure pH-Wert der Scheide steigt an, wodurch schädliche Keime leichter eindringen können. In der Folge zeigen sich oft typische Beschwerden.
Mögliche Symptome bei gestörter Scheidenflora:
Juckreiz oder Brennen in der Scheide
Rötungen oder Schwellungen im Intimbereich
veränderter Ausfluss, zum Beispiel weißlich, krümelig oder unangenehm riechend
Unterleibsschmerzen
ständiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen
Diese Symptome können auch bei einer Pilzinfektion, Scheidenentzündung oder Blasenentzündung auftreten.
Gut zu wissen:
Eine gestörte Scheidenflora ist keine Infektion – sie kann jedoch den Nährboden für Infektionen wie Scheidenpilz oder eine bakterielle Vaginose schaffen. Werden Erreger aktiv, spricht man erst dann von einer Scheidenentzündung.
Behandlungsmöglichkeiten
Behandlung: Wie lässt sich die Scheidenflora wieder aufbauen?
Ist das Scheidenmilieu gestört, steigt der pH-Wert in der Scheide – schädliche Bakterien und Pilze können sich leichter vermehren. Um die Scheidenflora wieder zu stärken, ist es wichtig, das gesunde Gleichgewicht wiederherzustellen.
Ziel der Behandlung: den pH-Wert der Scheide regulieren
Ein gesunder pH-Wert der Scheide liegt zwischen 3,8 und 4,4.1 Ist dieser Wert erhöht, fehlen oft schützende Mikroorganismen – insbesondere Laktobazillen. Diese Milchsäurebakterien halten den pH-Wert niedrig, indem sie Milchsäure produzieren, und verhindern so das Überhandnehmen krankmachender Keime.
Möglichkeiten, die Scheidenflora wieder zu stärken
Laktobazillen sind ein natürlicher Bestandteil der Vaginalflora. Sie halten den pH-Wert der Scheide niedrig und erschweren es krankmachenden Keimen, sich anzusiedeln. Zur Stärkung der Scheidenflora können sie lokal (beispielsweise als Vaginalzäpfchen) oder oral angewendet werden.
Lebensmittel wie Naturjoghurt, Sauerkraut oder Kefir können die Darm- und Scheidenflora unterstützen. Zucker und stark verarbeitete Produkte solltest du hingegen eher meiden – sie begünstigen das Wachstum unerwünschter Keime.
Verzichte auf aggressive Intimwaschlotionen, Scheidenspülungen oder parfümierte Produkte. Lauwarmes Wasser reicht meist aus, um das Scheidenmilieu im Gleichgewicht zu halten.
Baumwollunterwäsche tragen, nasse Kleidung zügig wechseln, richtige Intimhygiene einhalten und nach dem Sex zur Toilette gehen – all das schützt deine Scheidenflora im Alltag.
Wann zum Arzt?
Wenn du häufiger Beschwerden hast, Ausfluss auffällig riecht oder Brennen in der Scheide und Harndrang auftreten, solltest du ärztlich abklären lassen, ob eine Scheideninfektion oder Blasenentzündung vorliegt. Auch eine Kombination beider ist möglich.
Übrigens: Von dem oft empfohlenen Hausmittel, einen in Naturjoghurt getränkten Tampon einzuführen, raten Ärztinnen und Ärzte klar ab. Die im Joghurt enthaltenen Milchsäurebakterien sind nicht dafür geeignet, die gestörte Scheidenflora wieder aufzubauen.2 Im schlimmsten Fall können Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel die Beschwerden sogar verschlimmern.2
FAQs
FAQs rund um die gestörte Scheidenflora
Typische Anzeichen sind Juckreiz, Brennen, ungewöhnlicher Ausfluss, unangenehmer Geruch oder ein veränderter pH-Wert. Auch häufiger Harndrang kann ein Hinweis sein.
Ein zu saurer pH-Wert ist selten problematisch. Meist sorgt er für Schutz. Beschwerden entstehen eher, wenn der pH-Wert zu hoch ist – also weniger sauer.
Gezielte Milchsäurebakterien, eine schonende Intimhygiene und hormonelle Ausgleichsmaßnahmen (etwa bei Östrogenmangel) helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Vermeide aggressive Intimpflege, achte auf den pH-Wert und unterstütze die Vaginalflora durch geeignete Präparate oder ärztlich empfohlene Laktobazillen.
Die Regeneration dauert meist wenige Tage bis Wochen – je nach Ursache, Hormonlage und Behandlung. In chronischen Fällen kann es länger dauern.
Ballaststoffreiche Kost, Gemüse, Omega-3-Fettsäuren und fermentierte Produkte wie Sauerkraut oder Kefir unterstützen die Schleimhäute – indirekt auch die Scheidenflora.
Ja, ein brennendes oder drückendes Gefühl in der Scheide ist bei Blasenentzündung möglich – vor allem, wenn die Vaginalflora gleichzeitig gestört ist.
Ja, eine gestörte Scheidenflora kann beide Infektionen gleichzeitig begünstigen. Symptome wie Juckreiz, Ausfluss und Brennen beim Wasserlassen sollten ärztlich abgeklärt werden.
Mögliche Ursachen sind eine gestörte Scheidenflora, Infektionen wie Scheidenpilz oder eine Blasenentzündung. Hormonelle Veränderungen oder Intimhygiene können ebenfalls eine Rolle spielen.
Mehr Informationen zum Thema
Quellen
- 1 „VagiBiom: Innovative Labordiagnostik für bakterielle Vaginose“. Ifm-herborn.de, 10. April 2025, https://www.ifm-herborn.de/vagibiom
- 2 „Erst therapieren, dann sanieren“. Pharmazeutische Zeitung online, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-282011/beratungswissen-tabuerkrankungen/erst-therapieren-dann-sanieren/ . Zugegriffen 10. Juni 2025.